How to fold a palmtree, 2016
Futterstoff
Verfolgt man Berichterstattungen über Hurricanes der südlichen (tropischen) USA, sieht man häufig Bilder von windverzerrten Palmen, an deren Biegen und Wehen man die Windstärke visuell ablesen können soll. Die häufigste Palmenart Floridas, Dictyosperma album, wird auch hurricane palm genannt. Grund dafür ist ihre Fähigkeit bei starkem Wind ihre Blätter fallen zu lassen, um schwerwiegende Beschädigungen am Stamm zu vermeiden. Dieser Sicherheitsmechanismus der Natur scheint auf den ersten Blick drastisch, schließlich sind es die typische Form der Blätter, an denen man (die gemeine Mitteleuropäer_in ihre) Palme als Wegweißer zum Strandparadies erkennt.
Was aber bleibt zu tun im Morgengrauen der Klimaerwärmung wenn die Natur ihre zerstörerischen Kräfte zeigt? In zahlreichen Ratgebern zum richtigen Verhalten im Fall einer nahenden Naturkatastrophe ist ein stabiler und sicherer Rückszugsort von zentraler Bedeutung. Den Sturm abzuwarten und auszusitzen, wenn die Kräfte der Natur Überhand gewinnen, ist hier die Devise. An eben diesen Rückzugsort möchte ich die hurricane palm mitnehmen, zweckdienlich platzsparend und möglichst faltenfrei zusammengelegt.
„How to fold a palm tree“ entstand im Rahmen der Sponsoring-Partnerschaft zwischen dem steirischen herbst und Gaulhofer Industrie-Holding. Am Ausgangspunkt dieser Arbeit steht die Videoaufzeichnung eines Impact Tests für Gaulhofer Fenster. Der globale Vertrieb der Produkte aus dem Werk in Übelbach bringt immer wieder neue Herausforderungen mit sich, in diesem Fall fordern die zerstörerischen Hurricanes des tropischen Floridas spezifische Standards ein. Der gezeigte Testaufbau simuliert einen Windstärkenbereich, bei dem nun zwar die Fensterscheiben standhalten, wahrscheinlich aber das Haus drumherum zusammenbrechen würde. Hier, an diesem Moment der ins scheinbar Absurde abgleitenden Sicherheitsbedürfnisse, setzt die Arbeit „How to fold a palm tree“ an.